Es soll geflogen werden, der Tower stellt aber erst ab 18:30 einen freien Luftraum in Aussicht. Die Dinge im Büro bei UNIS werden zusammengepackt, Studenten kommen vorbei und stellen Fragen zu der benutzten Sensorik. Um 17 Uhr der Anruf, wir könnten jetzt fliegen, der Flug von der kleinen Siedlung Svea bei der Kohlegrube auf Spitzbergen ist ausgefallen.
Die Station ist außerhalb des Ortes und so sind eine Signal- bzw. Knallpistole und ein Gewehr vorschrift. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht vollkommen unmöglich, dass man einem Eisbären begegnet. Man würde aber unter allen Umständen versuchen, nicht schießen zu müssen.
Anhand der wackelnden Webcam war es zu erahnen: Draußen im Tal stürmt es, daher entfiel wohl auch der Svea-Flug. Der Windmesser am Mast zeigt 13m/s. Am Boden bläst es einem Schnee ins Gesicht. Die Dunkelheit bricht heran, wir versuchen es dennoch mit einem Kameraflug als Test. Es pustet sehr heftig, das Flugzeug misst 17m/s auf 100m. Gegen den Wind müssen wir maximale Geschwindigkeit einstellen, um nicht rückwärts zu fliegen. Der Wind türmt riesige Berge auf.
Das Flugzeug kann gerade so noch sicher fliegen, aber Messungen machen nicht viel Sinn, schon gar nicht mit den empfindlichen Sensoren. Die Präzision ist miserabel, das Flugzeug wird von den Böen arg hin und hergeworfen. Auf Besserung lässt die Vorhersage nicht hoffen. So landen wir schweren Herzens und verabreden uns auf ein Bier.
Wir packen an der Station, bei UNIS und schließlich im Guest House. Der Inhalt der letzte Gefriertüte wird in der Pfanne gebraten und es geht raus zur Kneipe. Die Gastwissenschaftler haben einen Blick in die Daten geworfen und sind erstmal glücklich mit den Werten von der Nacht zuvor. Die Unterschiede Land/See sind signifikant. Wir standen nicht umsonst in der Kälte.